Die Stadt Lindenfels im Odenwald beherbergt über 5000 Einwohner. Sie liegt zwischen dem Burgberg, auf dem die Burg Lindenfels steht, und dem Schenkenberg. Die Stadt besitzt insgesamt sieben Stadtteile. Diese sind Glattbach, Kolmbach, Eulsbach, Seidenbuch, Schlierbach, Winterkasten und Winkel.
Erstmalig erwähnt wurde Lindenfels im Odenwald im Jahr 1123 in einer Urkunde des Klosters Lorsch. Die Burg Lindenfels ist hier bereits im Jahr 1077 unter dem Namen Schlierburg aufgeführt, erst im Jahr 1123 nannte man sie Lindenfels. In den folgenden Jahren wurde der Besitzer von Lindenfels mehrfach gewechselt. Erst nach dem Kauf im Jahr 1277 durch den Pfalzgraf Ludwig II. gehörte der Ort die folgenden knapp 600 Jahre zur Kurzpfalz. Im Jahr 1336 erhielt Lindenfels im Odenwald von Kaiser Ludwig IV die Stadt- und Marktrechte. Diese Rechte beinhalteten Vergünstigungen, wie zum Beispiel die Aussetzung der Bürgerpflichten von Frondiensten (allgemeine Arbeiten für den Lehnsherrn). Diese Vergünstigungen lockten eine Vielzahl von Handwerkern an.
Der Dreißigjährige Krieg ging spurlos an der Burg Lindenfels vorüber. Die Bevölkerung im Umland hatte aber stark zu leiden. Etwa die Hälfte der Bewohner verlor in diesem Krieg das Leben. Durch weitere Erbfolgekriege wurde die Situation für die Bürger noch schlimmer. Gerade Lindenfels hatte darunter sehr zu kämpfen. Im Jahr 1732 lebten in dem Ort nur noch 82 Einwohner. Da das Geld in den Kassen fehlte war man schließlich gezwungen Teile der Burg abzureisen, um Baumaterial verkaufen zu können. Als Folge der Kriege von Napoleon wurden die Ländereien neu geordnet. Lindenfels stand fortan unter der Herrschaft des Großherzogtums Hessen.
Wichtig für die weitere Entwicklung von Lindenfels war die neu gebaute Staatsstraße im Jahr 1840. Sie führte über Bensheim nach Worms und erhielt aufgrund der Nibelungensage den Namen Nibelungenstraße. Im Jahr 1858 lebten in Lindenfels 826 Menschen, wovon der größte Teil Protestanten waren. 1969 bekam Lindenfels das Prädikat eines heilklimatischen Kurortes. Ein Jahr später wurden aufgrund der hessischen Gebietsreform die Gemeinden Glattbach, Schlierbach, Eulsbach und Winkel der Stadt Lindenfels eingegliedert. Ein Jahr darauf folgten die Gemeinden Winterkasten und Kolmbach, sowie im Jahr 1972 Seidenbuch.
Die Burg Lindenfels ist heute ein beliebtes Ausflungsziel. Dort werden regelmäßig Veranstaltungen ausgetragen, wie zum Beispiel das mittelalterliche Spektakulum und Open Air Konzerte. Auf der Litzelröder Höhe befindet sich ein Bismarckturm. Auf der Plattform auf einer Höhe von 452 Metern über dem Meeresspiegel hat man einen Blick über die angrenzenden Täler von Lindenfels. Dieser Turm wurde im Jahr 1906 errichtet und ist ohne Einschränkung für jedermann geöffnet. Im Ort selbst befinden einige Fachwerk- und Barockhäuser sowie Museen.
Ein Museum ist das Lindenfelser Museum. In diesem Museum wird dem interessierten Publikum die Stadtgeschichte, Handwerk und Volkskunde näher gebracht. Einmal im Jahr im Oktober an den Lindenfelser Brauchtumstagen werden die Werkstätten des Museums in Betrieb genommen. An diesen Tagen wird auch im Außenbereich am Backofen und an der Apfelkelterei gearbeitet. Noch nicht lange hat das Drachenmuseum in Lindenfels geöffnet. Hier wird die Geschichte der Drachen dargestellt, wie sich der Mythos über die Jahrtausende hinweg entwickelt hat.